derzeit – Cornelia Teiner und Johannes Laurin Fischer

Des Kaisers neue Kleider

Cornelia Teiner und Johannes Laurin Fischer zeigen Foto-Kompositionen, die an alte Gemälde erinnern, Skulpturen, die gleichzeitig Gemälde sind, Videoinstallationen, die wiederum auch Skulpturen sind und andere Arbeiten. Maskeraden, Rollenklischees und Machtstrukturen bilden den Themenkreis dieser Märchen und Mythen für Erwachsene.

Die in vermeintlich romantischer Harmlosigkeit anmutenden Fotocollagen von Cornelia Teiner erzählen vom Scheitern und Aufbegehren. Sie hinterfragen Geschlechterrollen in Familie und Gesellschaft. In Anlehnung an Barock, Biedermeier und Romantik werden die Fotografien in alten Goldrahmen präsentiert, die früher in bürgerlichen Häusern Landschaftsmotive und den röhrenden Hirsch schmückten. Es geht Cornelia Teiner in ihren künstlerischen Arbeiten nicht nur um die Frage nach Echtheit hinter dem äußeren Schein im Privaten, wie im Gesellschaftlichen (Des Kaisers neue Kleider und ad acta 2020), sondern auch um die Zukunft gefährdende Entgleisung von Wachstum und Konsum (Goldschatz in Polystyrol 2019; Vom Fischer und seine Frau 2021).

Die aus vorerst bemalten Leinwänden hergestellten Objekte, wie auch die anderen Werke (Das Scheitern, Novus Golem) von Johannes Laurin Fischer haben einen Prozess von Aufbau und Zersplitterung, von Werden und Vergehen durchlaufen und folgen somit dem Gedanken der Dekonstruktion. Der Künstler erweitert mit dieser gestalterischen Methode den Blick auf ein Netz von Verweisen, die ursprüngliche Zuschreibungen in Frage stellen und Umdeutungen herausfordern. Etablierte Machtstrukturen werden damit angesprochen. Der Betrachter sieht sich mit Haltungen zu Politik und Zeitgeschehen konfrontiert.

Titel des Werkst: „Chronos“, Foto: J. L. Fischer

Titel des Werkst: „Familie“, Foto: Cornelia Teiner