2016 – Transformationen

 

TRANSFORMATIONEN
Harald Priem, Andreas Rzadkowsky, Sarah Straßmann

3 künstlerische Positionen zur Photogrphie
3 4. – 8. 4. 2016.

Fotografische Transformationen

Harald Priem, Andreas Rzadkowsky und Sarah Straßmann, verwenden auf verschiedene Weise fotografische, digitale oder malerische Arbeitsmittel. Der fotografische Transformationsprozess ist, über alle Unterschiede in der künstlerischen Auffassung hinweg, ein verbindendes Merkmal ihrer Arbeit.

 

Andreas Rzadkowsky
Andreas Rzadkowsky fotografiert sich für seine „Pathologik“ genannte Werkgruppe selbst. Den Impuls dazu fand er in Abbildungen älterer medizinischer Bücher mit ihrer analytisch, wissenschaftlichen Kühle und reduzierten Farbigkeit. Diese „Selbstporträts“ überarbeitet er mechanisch und malerisch. Durch Brechungen, Verschiebungen und Übermalungen, mitunter bis zur Unkenntlichkeit, wird das Fleischliche der Körper betont, ihre Schutzlosigkeit und Verletzlichkeit hervorgehoben. Anschließend werden die Werke digitalisiert, vergrößert und minimal bearbeitet. Die bleichen Farben und Unschärfen lassen die Arbeiten flüchtig und wage erscheinen und fordern den Betrachter zur Interpretation des Dargestellten heraus. Mit ihrer morbiden Ästhetik erinnern sie an pathologische oder kriminologische Zusammenhänge. Die Haltung seiner Figuren in Teilen der Werkgruppe, den Tryptichen, lässt an sakralesMärtyrertum denken.

 

Harald Priem
Harald Priem besucht, meistens unautorisiert, verlassene Gebäude, um sie zunächst mit Erkundungsfotos zu erforschen und die Räume zu entdecken. Immer findet er zurückgelassene Gegenstände. Diese Fundstücke verwendet er wie Stempel, um damit noch vor Ort große Papier-
bahnen zu „bedrucken“. In diesen „Briefe an Jim“ genannten Arbeiten kumulieren situative Erlebnisse, künstlerische Imagination und der Faktor Zeit. Ähnlich verhält es sich mit den Arbeiten seiner jüngsten Werkgruppe „Echo“, bei denen er den Fußboden als „Druckstock“ für einen Papierabzug verwendet. Entweder wie vorgefunden oder in der Art eines Linolschnitts mit einem eingeschnittenen Motiv. Dort, wo die „Drucke“ entstanden sind, werden sie wie in einer Ausstellung an der Wand präsentiert, allerdings ohne Publikum. Mit der fotografischen Dokumentation des Raumeindrucks schließt Harald Priem seine Erkundungen im jeweiligen Erlebniszeitraums ab. Diese drei Phasen der Vorgehensweise bilden das Werk.

Sarah Straßmann
Sarah Strassmann findet ihre Motive, leere Räume, Objekte und Stilleben backstage – „hinter den Kulissen“. Sie fotografiert analog mit Farbnegativfilmen um anschließend die Negative zu scannen und digital zum Positiv umzuwandeln. In weiteren Schritten werden sie vergrößert und behutsam digital bearbeitet. Dabei lotet sie mit einer streng konzeptuelle Arbeitsweise in den Serien „Opposite“ und „The Void“ die Grenzlinien zwischen Licht und Dunkelheit aus. Vor einer tiefen Schwärze der Bildräume (mitunter auch gleißende Helle) werden Gegenstände oder Interieurs vorgeführt, ihre Verortung und Bedeutung im Raum aber weitgehend unkenntlich gehalten. So bleiben Räume und Objekte unbestimmt und schaffen über das Abgebildete hinaus Platz für eigene Imaginationen.